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Handelszeitverlängerung: Tipps und Tricks von früh bis spät

Norbert Betz, Börse München

Der Morgenhandel ab 7:30 Uhr

Der Frühhandel ab 7:30 Uhr bietet interessante Vorteile für Anleger, insbesondere für aktive Trader und institutionelle Investoren. Diese Tipps und Infos gibt Norbert Betz, unser Leiter Handelsüberwachung:

  • Früher Zugang zu Kursbewegungen:
    Wichtige Nachrichten, Unternehmensberichte oder makroökonomische Daten erscheinen oft außerhalb der regulären Handelszeiten. Durch den frühen Handel können Anleger unmittelbarer auf diese Informationen reagieren.
  • Flexibilität für Berufstätige:
    Wer tagsüber keine Zeit hat, sich mit dem Markt zu beschäftigen, kann frühmorgens handeln.
  • Reaktionsmöglichkeit auf Übersee-Märkte:
    Entwicklungen in den USA oder Asien können bereits in den frühen Morgenstunden eingepreist werden.
  • Handel auf Quartalszahlen:
    Unternehmen veröffentlichen ihre Quartalsberichte häufig vor Handelsbeginn
  • Geringere Konkurrenz durch Algorithmen:
    Im vorbörslichen Handel sind algorithmische Hochfrequenzhändler (HFT) an den Referenzmärkten oft noch nicht aktiv, wodurch 'menschliche' Trader eine größere Chance haben, vorteilhafte Preise zu erzielen.

Risiken und Nebenwirkungen

  • Geringere Liquidität & höhere Spreads:
    Im vorbörslichen Handel gibt es weniger Teilnehmer, was zu größeren Geld-/Briefspannen (Spreads) führen kann.
  • Volatilität kann höher sein:
    Da es weniger Marktteilnehmer gibt, können schon kleine Orders größere Kursausschläge verursachen.

Tipps für den vorbörslichen Handel

  • Orders limitieren, dann gibt es keine Überraschungen. Allerdings wird die Order natürlich nicht ausgeführt, wenn das Limit nicht marktgerecht ist.
  • Nachrichtenlage genau beobachten, um plötzliche Kursbewegungen zu verstehen.
  • Ist ein Titel relativ illiquide am Heimatmarkt? Hier könnten die Spreads höher ausfallen.
  • Bei Quartalszahlen Vorsicht walten lassen, da hier Übertreibungen auftreten können.

Fazit: Der vorbörsliche Aktienhandel kann für erfahrene Anleger nützlich sein, birgt jedoch höhere Risiken durch geringere Liquidität und höhere Volatilität. Wer hier aktiv sein möchte, sollte sich der Besonderheiten bewusst sein und risikobewusst agieren.


Der Abendhandel bis 23 Uhr

  • Anlegerinnen und Anleger nutzen die längere Handelszeit vor allem in den Abendstunden. Nach dem US-Börsenschluss um 22 Uhr MEZ werden regelmäßig Zahlen veröffentlicht, das bietet Handelschancen.
  • Auf der Seite von TradingView gibt es eine tolle Übersicht, wann bei US-Aktien Zahlen veröffentlicht werden. Der EARNINGS CALENDAR deckt den aktuellen Tag ab, dazu den Vortag, die aktuelle und die nächste Woche. Sehr hilfreich ist die Suchfunktion. “Before Open” oder "After Close" in der Tabelle zeigt an, ob Ihr früh aufstehen oder lange wach bleiben müsst, wenn Ihr auf die veröffentlichten Gewinnprognosen traden wollt. Die amerikanischen Märkte haben dann noch nicht geöffnet oder schon geschlossen -  auf gettex könnt Ihr handeln!
  • Auch zu den neuen Handelszeiten gilt durchgängig das Referenzmarktprinzip; die Preisfeststellung orientiert sich an geöffneten Handelsplattformen. Gerade in US-Werten und europäischen Blue Chips gibt es liquiden Handel nach 22 Uhr MEZ an US-Plattformen.

Norbert Betz

Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachung an der Börse München, setzt sich seit Jahren mit den Psychofallen an der Börse auseinander: als leidenschaftlicher Trader wie als distanzierter Marktbeobachter, als Referent (online und offline) und Autor.
Gemeinsam mit Ulrich Kirstein hat er Börsenpsychologie simplified, 2. Auflage 2015, erschienen im FinanzBuchVerlag, geschrieben. Für die Börse München außderdem das Booklet Psychofallen an der Börse. Wie wir sie erkennen und vermeiden. (2. Auflage 2021)