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The Progressive – Investoren haken Sorge vor US-Strafzöllen ab
Egmond Haidt, BNP Paribas
Der US-Versicherungskonzern erfreut sich hervorragender Geschäfte. Geht die Rekordfahrt der S&P 500-Aktie weiter?

Nach dreimonatigem Seitwärtstrend ist die Progressive-Aktie in die Nähe des Rekordhochs geklettert. Investoren honorieren nicht nur, dass der US-Versicherer im ersten Quartal eines der besten Quartale der Unternehmensgeschichte verbucht hat, sondern setzen auch darauf, dass das Management zügig auf die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump reagieren und damit den Erfolgskurs fortsetzen wird.
Im ersten Quartal sind die Prämieneinnahmen um 17 Prozent auf 22,2 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 21,6 Milliarden Dollar. Beflügelt wurde das Geschäft nicht zuletzt durch die Werbeausgaben, die sich fast verdoppelt haben, auf den Rekord von 1,3 Milliarden Dollar.
Die Zahl der Versicherungsverträge kletterte um 18 Prozent auf 36,3 Millionen. Dabei sind jene mit Verbrauchern um ebenfalls 18 Prozent auf 35,1 Millionen gestiegen, wobei Progressive vor allem im Geschäft mit Autos stark aktiv ist, zudem versichert die Firma auch Motorräder, Boote, Freizeitfahrzeuge (Wohnwagen und -mobile) und Immobilien. Der kleine Rest entfiel auf das Geschäft mit Firmenkunden.
Dabei blieb die Schaden-Kosten-Quote („Combined Ratio“) auf Konzernebene stabil bei 86,0 Prozent – ein starker Wert, zumal er meilenweit unter dem 96-Prozent-Ziel des Unternehmens lag. Die Quote spiegelt den Anteil der Aufwendungen für Schäden sowie Verwaltung und Vertrieb im Verhältnis zu den Prämieneinnahmen wider. Je niedriger das Combined Ratio ist, umso besser.
Allerdings hat der Gewinn um lediglich 10 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar zugelegt. Für den unterproportionalen Anstieg des Gewinns waren Verluste im Aktienportfolio verantwortlich, nachdem der S&P 500 aus Sorge vor der Ankündigung von Trumps „reziproken“ Strafzöllen am 2. April deutlich nachgegeben hatte.
Zudem kletterte der Gewinn je Aktie im ersten Quartal um 10,9 Prozent auf 4,37 Dollar. Das lag allerdings deutlich unter den Erwartungen von 4,74 Dollar.
Sorgen vor Strafzöllen zerstreut
Auf der Analystenkonferenz nach der Zahlenvorlage am 16. April gab sich Vorstandschefin Tricia Griffith dennoch sehr zufrieden.
Sie betonte wiederholt, dass der Konzern sehr gut vorbereitet sei, um im Bedarfsfall auf die Auswirkungen der US-Strafzölle – und damit die möglicherweise deutlich steigenden Preise für Ersatzteile von Autos – schnell zu reagieren, sprich gegebenenfalls die Versicherungspreise zu erhöhen. Dabei sammle der Konzern eine Menge sehr zeitnaher Daten, was von großem Vorteil sei. Zudem betonte Griffith, dass das Unternehmen sein aggressives Wachstum weiter vorantreiben werde, solange das Combined Ratio unter 96 liege. Dabei werde Progressive weiter kräftig in Werbung investieren.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten sagen für 2025 einen Anstieg der Prämieneinnahmen (sprich Umsatz) um 15,7 Prozent auf den Rekord von 86,1 Milliarden Dollar vorher. 2026 soll es um 10,7 Prozent auf 95,3 Milliarden Dollar nach oben gehen. Dabei soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2025 um 21 Prozent auf den Rekord von 13,3 Milliarden Dollar zulegen. Für 2026 wird ein Zuwachs um 8,4 Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar erwartet. Damit würde sich die Marge zuerst von 14,8 auf 15,4 Prozent verbessern, um 2026 auf 15,1 Prozent leicht zurückzugehen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach dem Höhenflug liegt der Börsenwert bei 169,3 Milliarden Dollar. Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 6,7 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 176,0 Milliarden Dollar. Das entspricht dem 12,2-Fachen des von Analysten für 2026 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist keine zu hohe Bewertung, zumal Progressive mit einem guten Umsatzwachstum überzeugt und laut den Schätzungen der Finanzprofis Erlös und Ebit in diesem und den nächsten Jahren jeweils auf Rekordhochs steigern sollen.
Und das 2026er-KGV liegt bei 17,6.
Meiner Meinung nach könnte die Rekordfahrt der Progressive-Aktie weitergehen – vorausgesetzt, der Handelskrieg bei Fahrzeugen und Fahrzeugteilen, gerade mit Kanada und Mexiko, aber auch der EU, eskaliert nicht weiter.
Schließlich hat Trump die Strafzölle auf den Import von Stahl und Aluminium zum 4. Juni auf 50 Prozent verdoppelt. Das führt zwangsläufig zu höheren Kosten für alle in den USA produzierenden Autohersteller, womit höhere Preise bei Ersatzteilen drohen.
Aber wie oben geschrieben, setzen Investoren darauf, dass Progressive auf möglicherweise steigende Kosten bei Autoreparaturen zeitnah mit einer Anhebung der Versicherungsprämien reagieren wird, um so die eigene Profitabilität zu schützen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von The Progressive (865496) Mini Futures, Unlimited Turbos, Faktor-Optionsscheine und weitere Produkte an.
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Egmond Haidt
Egmond Haidt arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.